27.07.2022 | Allgemeine Informationen

VEW plant Solarpark in Flechtdorf

Der Landkreis Waldeck-Frankenberg stellt der Verbands-Energie-Werk Gesellschaft für Erneuerbare Energien mbH (VEW) eine rekultivierte Deponiefläche in Flechtdorf für den Bau eines knapp 12.000 Quadratmeter großen Solarparks zur Verfügung. Der erste Kreisbeigeordnete Karl-Friedrich Frese und VEW-Geschäftsführer Stefan Schaller erläuterten am 26. Juli die Pläne für den Bau. Ebenfalls mit dabei waren Marius Lange, Prokurist bei der VEW, und der Fachdienstleiter der Abfallwirtschaft des Landkreises Jannick Funke.

Sobald der gesamte Park ans Netz gegangen ist, sollen mehr als 4000 PV-Module mit einer Gesamtanschlussleistung von 1,38 Megawatt peak jährlich Strom für etwa 400 Haushalte erzeugen. Der Bau des Solarparks Flechtdorf ist in zwei Bauabschnitte unterteilt. Der erste Abschnitt umfasst eine Fläche von 6500 Quadratmetern. Der zweite Bauabschnitt ist 5300 Quadratmeter groß.

Anders als bei Photovoltaikanlagen, die auf Dächern montiert sind, werden die PV-Module bei einer Freiflächenanlage auf einem Gestell befestigt. Der Bau von Freiflächenanlagen kann deshalb schneller erfolgen und die Winkel der Module lassen sich optimal einstellen. Die Fläche unter den Modulen ist frei. Wie beim Solarpark in Korbach plant die VEW auch in Flechtdorf eine Schafbeweidung. So kann die Fläche nicht nur zur Stromerzeugung, sondern auch in kleinem Umfang landwirtschaftlich genutzt werden. Außerdem sorgen die Tiere dafür, dass die Pflanzen auf sehr natürliche Weise kurzgehalten werden.

Der Landkreis und die VEW haben im vergangenen Jahr mit dem Bau einer PV-Anlage auf dem Dach der Grundschule in Sachenhausen eine Kooperation vereinbart und die Zusammenarbeit weiter intensiviert. So sollen neben der Anlage in Flechtdorf in den nächsten Jahren auf weiteren Schulen des Landkreises Solaranlagen installiert werden.

Der Erste Kreisbeigeordnete Karl-Friedrich Frese erläuterte zu dem Projekt in Flechtdorf: „Der Landkreis will eine Vorbildfunktion bei der Gestaltung der Energiewende einnehmen. Die Kooperationsprojekte mit EWF/VEW passen genau in dieses Raster und wir hoffen, dass wir auf diese Weise die Bürgerinnen und Bürger auf dem Weg zur Klimaneutralität, die wir bis 2035 anstreben, mitnehmen können.“

Der VEW-Geschäftsführer Stefan Schaller erwartet, dass in der aktuellen Situation der Ausbau Erneuerbarer Energien auf allen politischen Ebenen höchste Priorität hat. „Wir sind froh, mit dem Landkreis einen Partner zu haben, der Erneuerbare Energien fördert. Die ersten Planungen für diesen Standort liegen Jahre zurück. Andere haben es vor uns versucht. Vor zwei Jahren hat der Landkreis bei uns angefragt, ob wir ein Photovoltaik-Projekt in Flechtdorf realisieren möchten. Die größte Hürde ist nun genommen. Wir haben die erforderlichen Genehmigungen. Mein Dank gilt der großartigen Unterstützung durch den Landkreis und durch die Gemeinde Diemelsee.“

Landrat Jürgen van der Horst sieht in der Kooperation eine echte Win-Win-Situation: „Wir wollen möglichst bis 2035 den Status Klimaneutralität im Landkreis erreicht haben. Das ist ein ehrgeiziges, aber notwendiges Ziel, das wir gemeinsam mit unseren Partnern anstreben. Mit unserem kommunalen Energieversorger EWF und der Schwestergesellschaft VEW haben wir kompetente Begleiter, mit denen wir uns auf einen erfolgversprechenden Weg machen können.“

Nach Erteilung der Genehmigung schreibt die VEW jetzt die Leistungen für den Bau der Freiflächenanlage aus. Sobald dieser Vorgang abgeschlossen ist, kann der Bau des neuen Photovoltaik-Parks starten. Trotz der aktuell schwierigen globalen Liefersituation, die auch den Markt der Erneuerbaren Energien trifft, geht die VEW davon aus, dass die Auftragsvergabe zeitnah erfolgt und mit dem Bau begonnen werden kann.

Bildunterschrift: Vorstellung des geplanten Solarparks der VEW in Flechtdorf (v.l.): Erster Kreisbeigeordneter Karl-Friedrich Frese, der Fachdienstleiter der Abfallwirtschaft des Landkreises Jannick Funke, VEW-Prokurist Marius Lange und VEW-Geschäftsführer Stefan Schaller.

 

Fragen an Marius Lange, Prokurist bei der VEW

Wie lange hat die Planungszeit des Solarparks in Flechtdorf insgesamt gedauert?

Anfang 2020 haben wir mit der Planung des Projektes begonnen. Zunächst wurde gemeinsam mit der Gemeinde Diemelsee der bestehende Flächennutzungsplan (F-Plan) in dem Bereich der Deponie angepasst. Diese Anpassung wurde am 23. April 2021 rechtskräftig. Parallel hat VEW den Antrag zur Änderung der abfallrechtlichen Genehmigung erstellt, die an dieser Stelle die Baugenehmigung ersetzt. Nach einer gut zehnmonatigen Genehmigungsphase haben wir dann im Mai 2022 die abfallrechtliche Genehmigung erhalten.

Was sind die Standortvorteile hier in Flechtdorf?

Ein großer Vorteil speziell an diesem Standort ist der bereits vorhandene Netzanschluss des stillgelegten Blockheizkraftwerks (BHKW), das mit dem anfallenden Deponiegas betrieben wurde. Dadurch hält sich der notwendige Netzausbau in Grenzen. Außerdem sind die rekultivierten Deponieflächen und das nähere Umfeld der geplanten Anlagen frei von Bewuchs, was eine mögliche Verschattung der Module ausschließt. Genau wie beim Standort in Korbach „Im Alten Felde“ errichten wir unsere Photovoltaikanlage auf einer sogenannten Konversionsfläche gemäß des Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Anlagen die auf ehemaligen Deponien gebaut werden, können über das EEG gefördert werden. Gleiches gilt für Standorte in der Nähe von Autobahnen oder Schienenstrecken und für ehemalige militärische Liegenschaften.

Welche Kriterien gelten für den Bau von Freiflächenanlagen? Geht das überall?

Kriterien für den Bau der Anlage sind die Verschattung der Module und wie diese für eine optimale Stromerzeugung ausgerichtet werden können. Aber auch die Entfernung zum Netzverknüpfungspunkt des Netzbetreibers muss vorher geklärt werden, damit der Strom zuverlässig ins Netz eingespeist werden kann. PV-Freiflächenanlagen dürfen aber nicht überall gebaut werden. Im Gegensatz zu Windenergieanlagen sind PV-Freiflächenanlagen baurechtlich nicht privilegiert und somit muss über eine Flächennutzungsplanänderung und eine Bauleitplanung Baurecht geschaffen werden. Deshalb entscheidet die Unterstützung der Kommunen oft darüber, ob Projekte überhaupt realisiert werden können.

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